Wer wird neuer Papst? Weltweit platzieren Wett-Fans Millionenbeträge auf passende Wettquoten.
Mit dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag endet eine Ära. Der 88-jährige Kirchenführer starb im Vatikan, nachdem er über Wochen an einer Lungenentzündung gelitten hatte. Die vatikanische Gesundheitsbehörde bestätigte, dass ein Schlaganfall schließlich zu einem tödlichen Herzstillstand führte.
Millionenbeträge auf Nachfolger gewettet
Das zwölfjährige Pontifikat Franziskus’ war geprägt von Demut, dem Einsatz für soziale Gerechtigkeit und einer Öffnung der Kirche gegenüber benachteiligten Gruppen. Auch intern hatte der Argentinier zahlreiche Reformprozesse angestoßen. Nun beginnt eine Zeit der Unsicherheit – und des Übergangs.
Das Interesse an der Nachfolge ist nicht nur religiöser Natur. Auf der Krypto-Wettbörse Polymarket wurden innerhalb kürzester Zeit rund drei Millionen Dollar auf den nächsten Papst gesetzt.
Bereits vor dem Tod des Pontifex war dort ein Kontrakt mit dem Titel „Kein neuer Papst 2025“ besonders beliebt – nun haben sich diese Einsätze in Luft aufgelöst. Die Plattform beziffert den Verlust auf über eine Million US-Dollar.
Polymarket erlaubt auch unkonventionelle Wetten. So war es etwa möglich, auf die sexuelle Orientierung des nächsten Papstes zu setzen. Eine Mehrheit der Teilnehmer glaubte, dass der neue Kirchenführer nicht homosexuell sein werde – ein Indikator für die konservative Erwartungshaltung vieler Nutzer.
Favoriten mit unterschiedlichen Profilen
Der aktuell aussichtsreichste Anwärter ist Kardinal Pietro Parolin. Als Staatssekretär unter Franziskus war er mit zahlreichen internationalen und diplomatischen Aufgaben betraut. Seine moderate Haltung und enge Einbindung in die vatikanische Administration machen ihn für viele Kardinäle zu einer sicheren Wahl.
Luis Antonio Tagle aus den Philippinen gilt als reformfreudiger und dynamischer Kandidat. Mit seinem Engagement für sozial benachteiligte Menschen genießt er gerade in Asien hohe Anerkennung. Tagle wird als Symbolfigur einer globaleren und offeneren Kirche gesehen.
Weitere Kandidaten mit realistischen Chancen sind Péter Erdő (Ungarn), Peter Turkson (Ghana) und Robert Sarah (Guinea). Alle verfügen über langjährige Kurienerfahrung. Während Erdő als konservativ gilt, hat Turkson sich vor allem mit Fragen der globalen Gerechtigkeit profiliert.
Konklave folgt strengen Regeln
Das bevorstehende Konklave wird von den wahlberechtigten Kardinälen im Geheimen abgehalten. Nur Geistliche unter 80 Jahren dürfen an der Abstimmung teilnehmen. Die Wahl erfolgt in der Sixtinischen Kapelle. Täglich finden bis zu vier Abstimmungen statt, bis ein Kandidat mindestens zwei Drittel der Stimmen erhält.
Der Wahlvorgang beginnt mit einer Meditation, gehalten vom maltesischen Kardinal Prosper Grech. Danach verlassen alle Nicht-Kardinäle den Raum. Die Stimmabgabe erfolgt anonym auf vorbereiteten Zetteln, die in ein Gefäß gelegt werden.
Skepsis gegenüber Prognosemärkten bleibt
Trotz moderner Analyseverfahren gelten Prognosemärkte als wenig zuverlässig, wenn es um Papstwahlen geht. 2013 lagen die Favoriten bei den Buchmachern deutlich daneben. Es war der damals wenig bekannte Jorge Bergoglio, der das Konklave für sich entschied.
Papst Franziskus stand Prognosen und Finanzspekulationen stets kritisch gegenüber. Er sah in ihnen Ausdruck eines neoliberalen Denkens, das ethische Grundsätze dem Profit unterordnet. Vor diesem Hintergrund erscheinen die jüngsten Entwicklungen auf Plattformen wie Polymarket vielen Gläubigen als irritierend.
Die Zukunft der katholischen Kirche steht auf dem Spiel – zwischen geistlicher Erneuerung und weltlicher Spekulation.
Quelle: The Economic Times
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