Das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) hat neuen Richtlinien im Kampf gegen Spielsucht vorgestellt.
Glücksspielprobleme stellen eine erhebliche Belastung für die öffentliche Gesundheit dar. Das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) hat umfassende Leitlinien herausgegeben, die einen besseren Umgang mit den Auswirkungen von Glücksspielsucht ermöglichen sollen.
Gesundheitssektor stärker einbinden
Hausärzte und Gesundheitsfachkräfte werden dazu angehalten, Glücksspielgewohnheiten systematisch zu erfragen, insbesondere bei gefährdeten Gruppen.
Dr. Claire Fuller vom NHS England erklärte: „Glücksspiel hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen und ihren Familien. Als Fachkräfte benötigen wir die richtigen Werkzeuge, um diese Schäden effektiv zu bekämpfen.“
Zielgruppen für neue Maßnahmen
Die Richtlinien richten sich insbesondere an Risikogruppen. Dazu gehören Menschen mit Depressionen, Angststörungen, ADHS oder einer Vorgeschichte von Drogen- und Alkoholabhängigkeit.
Auch junge Erwachsene, die zum ersten Mal allein leben, sowie Patienten, die Medikamente mit Auswirkungen auf die Impulskontrolle einnehmen, sollen stärker unterstützt werden.
Familienangehörige von Spielsüchtigen werden ebenfalls als Schlüsselgruppe für Interventionen hervorgehoben. NICE empfiehlt, diese in die Behandlung einzubeziehen, sofern beide Seiten zustimmen.
Diagnose und Behandlung
Um Glücksspielprobleme frühzeitig zu erkennen, schlägt NICE den Einsatz standardisierter Fragebögen wie den Problem Gambling Severity Index (PGSI) vor. Bei schwerwiegenden Fällen wird eine Überweisung an eine der 15 spezialisierten Glücksspielkliniken des NHS empfohlen.
Neben psychologischen Therapien könnte das Medikament Naltrexon eine Rolle spielen, vor allem wenn andere Ansätze nicht anschlagen. Zudem sollen Betroffene Zugang zu technischen Hilfsmitteln wie Sperrsoftware erhalten.
Neue gesetzliche Maßnahmen
Die britische Regierung plant eine verpflichtende Abgabe der Glücksspielbranche, um die Finanzierung der Behandlungsmöglichkeiten zu sichern. Diese Abgabe soll jährlich 100 Millionen Pfund einbringen und damit das Angebot erweitern.
Baroness Twycross kommentierte, diese Maßnahmen würden sicherstellen, dass Menschen mit Glücksspielproblemen die richtige Unterstützung erhalten könnten.
Quellen: Independent, NICE UK