Salzburg möchte illegales Glücksspiel mit der Legalisierung geprüfter Angebote bekämpfen.
Das Land Salzburg zieht die Legalisierung des kleinen Glücksspiels in Betracht, um Spielern einen besseren Schutz zu gewährleisten. Diese Maßnahme kommt vor dem Hintergrund eines Suchtberichts, der nur 32 gemeldete Beratungsfälle im Bereich problematischen Spielverhaltens im Jahr 2023 ausweist. Dies scheint widersprüchlich, Experten gehen jedoch von einer weit höheren Dunkelziffer aus.
Experten bezweifeln geringe Zahlen des Suchtberichts
Der aktuelle Suchtbericht des Landes legt seinen Fokus vor allem auf Alkohol- und Drogensucht. Der geringe Anteil an Beratungen im Zusammenhang mit Spielsucht überrascht.
Roman Neßhold vom Institut für Glücksspiel & Abhängigkeit, äußerte gegenüber Medien Zweifel an der Aussagekraft dieser Zahlen. Nach seinen Schätzungen werden allein in Salzburg und Hallein jährlich zwischen 100 und 150 Betroffene betreut. Zusätzlich behandelt die CDK-Suchtambulanz jährlich 10 bis 30 weitere Fälle. Insgesamt rechne der Experte so mit rund 200 Betroffenen im Bundesland.
Legalisierung des kleinen Glücksspiels: Schutz oder Gefahr?
Die Legalisierung soll nicht nur gegen illegales Glücksspiel vorgehen, sondern auch den Spielerschutz verbessern. Roman Neßhold unterstützt diesen Ansatz. In einem Interview mit Salzburg24 erklärte er: „Dann haben wir endlich Angebote, die sich zum illegalen Glücksspiel darin unterscheiden, dass die Automaten nicht manipuliert sind, dass Steuerabgaben bezahlt und Spieler geschützt werden. Auch das Personal ist dann im Spielerschutz geschult.“
Kritik kommt jedoch von der Opposition. Die KPÖ sprach von einem „Kniefall vor der Glücksspiel-Mafia“, während die Grünen der Regierung vorwerfen, privaten Glücksspielkonzernen nachzugeben. Neßhold hält dagegen: Schutzmechanismen wie Einsatzlimits und Spielpausen könnten die Risiken minimieren und den Unterschied zum illegalen Glücksspiel klar hervorheben.
Illegales Glücksspiel weiterhin Problem in Salzburg
Die Notwendigkeit für eine Legalisierung zeigt sich auch in den aktuellen Zahlen zu illegalen Aktivitäten. Allein im Oktober 2023 beschlagnahmte die Finanzpolizei 67 illegale Glücksspielautomaten. Zwar sei der Kontrolldruck hoch, doch viele Lokale nähmen den Betrieb kurz nach Razzien wieder auf. Eine unbefriedigende Situation für die Verfolgungsbehörden.
Vorbild Oberösterreich: Legales Glücksspiel in Salzburg ab 2027?
Neßhold verweist auf Oberösterreich, wo die Legalisierung bereits umgesetzt wurde und positive Effekte gezeigt habe. Sollte die geplante Abstimmung im Salzburger Landtag 2025 erfolgreich sein, könnte das kleine Glücksspiel ab 2027 legal werden.
Befürworter sehen darin einen wichtigen Schritt, um die Spielsucht zu regulieren und illegale Praktiken zu bekämpfen. Kritiker hingegen befürchten eine stärkere gesellschaftliche Akzeptanz des Glücksspiels und potenzielle Risiken für anfällige Spieler.
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