Aktuelle Zahlen der britischen Glücksspielkommission: 85.000 Jugendliche sind spielsuchtgefährdet.
Ein Bericht der britischen Glücksspielkommission (UKGC) hat besorgniserregende Fakten enthüllt: Mehr als 85.000 Jugendliche in Großbritannien sind von den Folgen des Glücksspiels betroffen. Die alarmierenden Zahlen haben eine Welle politischer Forderungen nach raschen Reformen ausgelöst.
UKGC: Dramatischer Anstieg jugendlicher Glücksspielopfer
Erst kürzlich vermeldet die UKGC einen Umsatzanstieg im Online-Glücksspiel. Gleichzeitig verzeichnet diese offenbar einen deutlichen Anstieg der spielsuchtgefährdeten Jugendlichen in Großbritannien. Die Zahl der Betroffenen hat sich laut Angaben der Behörde von 0,7 % im Jahr 2023 auf 1,5 % mehr als verdoppelt.
Dies entspricht etwa 85.000 Kinder und Jugendliche. Bei Jungen liegt die Rate nun bei 1,7 %, bei 14- bis 17-Jährigen bei 1,9 % und in Schottland sogar bei erschreckenden 3 %.
Familiäre Hintergründe und Spielverhalten im Zusammenhang?
Die Studie zeigt, dass Glücksspiel oft innerhalb der Familie seinen Ursprung hat. 10 % der Befragten gaben an, dass das Glücksspielverhalten von Familienmitgliedern zu Spannungen und häuslichen Problemen führte.
Viele Jugendliche berichten auch, dass ihr eigenes Spielverhalten negative Auswirkungen wie Schlafstörungen, Schulverweigerung und fehlende Motivation für Schularbeiten hat.
Ein Viertel der 11- bis 17-Jährigen gab an, im vergangenen Jahr Geld für Glücksspiele ausgegeben zu haben, sei es in Arcade-Spielhallen oder bei Wetten mit Freunden. Besorgniserregend ist, dass 6 % der Jugendlichen auf lizenzierten Plattformen wetten, oft mit den Konten von erwachsenen Familienmitgliedern.
Forderungen nach Reformen werden laut
Iain Duncan Smith, ehemaliger konservativer Parteichef, zeigte sich schockiert und rief die Labour-Partei zum Handeln auf. Er kritisierte die Glücksspielunternehmen scharf, da sie seiner Meinung nach gezielt auf junge Menschen abzielten.
Smith forderte, das Weißbuch der vorherigen Regierung zur Glücksspielregulierung zu überarbeiten und die Schwächen zu beheben. Dieses Weißbuch wurde nach den Parlamentswahlen nicht weiter erarbeitet.
Die Labour-Partei steht unter Druck, klare Maßnahmen gegen die Glücksspielindustrie zu ergreifen. Bisher blieb die Partei zurückhaltend, auch wenn Überlegungen zur Steuererhöhung in der Branche abgelehnt wurden.
Die Glücksspielindustrie generiert jährlich 11 Milliarden GBP und ist für die Staatsfinanzen von großer Bedeutung, nicht zuletzt, um das Haushaltsloch von 22 Milliarden GBP zu stopfen.
Reaktion der Glücksspielindustrie
Die Branche verteidigt sich: Der Betting and Gaming Council (BGC) betont eine Null-Toleranz-Politik gegenüber dem Glücksspiel von Minderjährigen. Die meisten jugendlichen Spieler würden sich an legale Aktivitäten halten.
So spielten sie beispielsweise in zugelassenen Arcade-Spielhallen oder mit Freunden, erklärt ein BGC-Sprecher. Problematisch seien illegale Glücksspielseiten, da diese keine Altersüberprüfung implementieren.
Will Prochaska von der Coalition to End Gambling Ads (CEGA) kritisierte die allgegenwärtige Glücksspielwerbung, der Kinder in Großbritannien täglich ausgesetzt seien.
Ein Regierungssprecher betonte, dass man den Schutz junger Menschen verstärken wolle. Derzeit prüft die Regierung die neuesten Daten und die gesamte Glücksspielpolitik. Eine Entscheidung zu weiteren Maßnahmen werde folgen, um den Schutz der Jugend zu verbessern.