Die Glücksspielbehörde der Niederlande hat die Daten ihrer Lizenznehmer ausgewertet.
Die niederländische Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) hat umfassende Datenanalysen durchgeführt, um das Verhalten von Spielern in lizenzierten Online-Casinos besser zu verstehen. Die pseudonymisierten Informationen der Anbieter haben aufgezeigt, welche Verhaltensweisen ein erhöhtes Risiko für Spielsucht und problematische Muster darstellen könnten.
Reale Daten aus dem legalen Glücksspielmarkt
Seit Oktober 2021 gilt in den Niederlanden das Online-Glücksspiel-Gesetz (Wet Kansspelen op Afstand), das strenge Anforderungen an lizensierte Anbieter stellt. Alle Glücksspielanbieter sind verpflichtet, die Spielerdaten ihrer Nutzerinnen und Nutzer pseudonymisiert zu speichern.
Diese Daten stehen der Kansspelautoriteit (KSA) zur Verfügung, um umfassende Analysen zum Spielverhalten durchzuführen. Ziel ist es, riskante Verhaltensmuster frühzeitig zu identifizieren und die Glücksspielregulierung kontinuierlich zu verbessern.
Die jüngste Untersuchung der KSA legte den Schwerpunkt auf:
- Verlusthöhe: Wie viel Geld wird pro Spieler im Durchschnitt verloren?
- Spieldauer und -häufigkeit: Werden Sitzungen länger, oder wird an mehr Tagen gespielt?
- Kontrollverlust: Wie oft werden Einzahlungen pro Tag vorgenommen?
- Bevorzugte Kategorien: Welche Unterschiede gibt es zwischen Sportwetten und Spielautomaten?
- Maßnahmen der Anbieter: Welche Eingriffe erfolgen bei auffälligem Verhalten?
Spieler, die weniger als 300 € monatlich verlieren und an weniger als fünf Tagen im Monat spielen, werden als unproblematisch eingestuft. Doch die KSA betont, dass problematisches Verhalten oft aus einer Kombination dieser Faktoren entsteht, besonders wenn das Nutzerverhalten stark vom Durchschnitt abweicht.
Nächtliches Glücksspiel: KSA erkennt neue Risikomuster
Die KSA hat untersucht, welche Glücksspielarten zu unterschiedlichen Tageszeiten gespielt werden. Bei Online-Slots und Casinospielen ist eine Nutzung in den späten Abend- und Nachtstunden nicht ungewöhnlich und wird als normal betrachtet.
Anders sieht es jedoch bei Sportwetten aus: Das Platzieren von Wetten während der Nacht gilt laut KSA als auffällig und könnte auf ein problematisches Spielverhalten hindeuten. Die Analyse zeigt außerdem, dass Casinospiele durch ihre häufigere Nutzung in der Nacht ein höheres Risiko für Suchtpotenzial aufweisen könnten.
Nächtliches Glücksspiel wird von der KSA generell als riskanter bewertet, da es eher mit auffälligen Verhaltensweisen verbunden ist.
Noch keine zentrale Datenbank für Spielerdaten
Im Gegensatz zu Deutschland, wo LUGAS eine zentrale Datenspeicherung ermöglicht, sind die Spielerdaten in den Niederlanden ausschließlich in den Clouds der einzelnen Anbieter gespeichert. Dies schränkt die KSA stark ein, da anbieterübergreifende Analysen nicht möglich sind. Die Behörde evaluiert deshalb die Effizienz des aktuellen Modells und erwägt zukünftige Verbesserungen.
„Im Moment können wir das Nutzerverhalten nur bei einem Anbieter direkt nachverfolgen. Wir schätzen aber, dass die Hälfte aller Spieler innerhalb von sechs Monaten mehr als ein Spielerkonto nutzt. Daher müssen die Ergebnisse unserer Analysen strikt in ihrem spezifischen Kontext [...] interpretiert werden.”
Die KSA betont, dass es langfristig nicht nur bessere Erhebungsmethoden für das Nutzerverhalten brauche, sondern auch verbesserte Mechanismen zur Intervention bei Auffälligkeiten. Die gewonnenen Daten könnten so effizienter zum Schutz der Spieler eingesetzt werden.
Quelle: Kansspelautoriteit
Bildquelle: DrMedYouRasenn / Pixabay