In Frankreich boomt das Geschäft illegaler Online-Casinos, die Glücksspielbehörde ANJ nimmt den Kampf auf.
Die französische Glücksspielbehörde l’Autorité Nationale des Jeux (ANJ) hat eine neue Initiative gestartet, um gegen illegale Online-Casinos vorzugehen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte der Spielerinnen und Spieler wenig Berührungsängste mit diesen unregulierten Anbietern hat. Um die Bevölkerung besser zu schützen, hat die ANJ eine breit angelegte Aufklärungskampagne ins Leben gerufen.
Gefahren illegaler Online Casinos werden hervorgehoben
Die Kampagne mit dem Titel „100 % Gagnant?” setzt sich zum Ziel, die Risiken illegaler Glücksspielplattformen zu verdeutlichen. Sie richtet sich vor allem an jüngere Nutzer und wird auf beliebten digitalen Kanälen wie TikTok, Snapchat und Twitch ausgespielt.
Kurze Videos erzählen von den negativen Erfahrungen ehemaliger Spielerinnen und Spieler, die unter anderem berichten, dass Gewinne oft nicht ausgezahlt werden und aggressive Werbung zu einem problematischen Spielverhalten geführt hat.
Eine speziell erstellte Website, www.risques-casinos-en-ligne.fr, unterstützt die Kampagne. Die Seite ist im Stil illegaler Casinos gestaltet und soll die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Hier klärt die ANJ über die Illegalität von Online-Casinospielen wie Roulette, Blackjack und Spielautomaten in Frankreich auf, während legale Angebote wie Online-Sportwetten, Pferdewetten und Poker nur unter bestimmten Lizenzen erlaubt sind.
Hohe Schwarzmarkt-Umsätze
Besonders besorgniserregend ist der hohe Anteil der Schwarzmarkt-Umsätze, die mit problematischem Spielverhalten in Verbindung stehen. Laut der ANJ machen 79 % dieser Umsätze Probleme wie Spielsucht und Verschuldung noch gravierender.
Der Schwarzmarkt für Glücksspiele wird auch als finanzielles Standbein internationaler krimineller Vereinigungen gesehen. ANJ-Präsidentin Isabelle Falque-Pierrotin kommentiert die Lage eindringlich:
"Das illegale Angebot von Glücksspielen im Internet repräsentiert 5 bis 11 % des gesamten Glücksspielmarkts in Frankreich. Es stellt sich als besonders schädlich dar für alle Spieler, die daran teilnehmen: Sucht, Schulden, familiäre Probleme, etc. Dieser parallele Markt bietet zahlreichen internationalen kriminellen Vereinigungen eine finanzielle Basis. Deswegen ist die ANJ fest entschlossen, mit allen verfügbaren Mitteln gegen dieses illegale Angebot vorzugehen."
Fortschritte im Kampf gegen illegale Anbieter
Seit März 2022 hat die ANJ die Befugnis, illegale Online-Casinos direkt per IP-Blocking zu sperren. Dies stellt einen wichtigen Fortschritt im Kampf gegen diese Anbieter dar, denn zuvor war die Behörde gezwungen, den langwierigen Rechtsweg zu beschreiten.
Mit der neuen Sperrkompetenz konnte die ANJ bisher 2.368 illegale Plattformen auf die Blacklist setzen. Dennoch bleibt die Herausforderung groß, da viele dieser Anbieter ihre Websites schnell mit leicht veränderten URLs wieder online bringen.
Ein ähnliches Problem zeigt sich in Italien, wo die Sperrliste bereits knapp 10.500 Einträge umfasst. Dieser endlose Wettlauf zeigt deutlich, dass es sich um ein globales Problem handelt, das weiterhin Aufmerksamkeit und Ressourcen erfordert.
Ein Kampf gegen Windmühlen
Obwohl die ANJ Fortschritte im Kampf gegen illegale Anbieter erzielt hat, bleibt noch viel zu tun. Die dynamische Natur des Schwarzmarktes und die schnellen Anpassungen der Anbieter erschweren die Bekämpfung.
Nichtsdestotrotz ist die ANJ entschlossen, die französische Bevölkerung weiterhin zu schützen und die Zahl illegaler Angebote zu minimieren. Der Erfolg der Kampagne „100 % Gagnant?” wird zeigen, inwieweit die Aufklärung der Spielerinnen und Spieler fruchten kann.