Reportage enthüllt: Kriminelle ergaunern mit Spielautomaten-Manipulation zweistelligen Millionenbetrag in deutschen Spielhallen.
Ein großangelegter Steuerbetrug durch manipulierte Spielautomaten in Deutschland sorgt für erhebliche finanzielle Schäden und offenbart gravierende Missstände im Bereich des illegalen Glücksspiels. Die kriminellen Aktivitäten erstrecken sich über mehrere Bundesländer und bedrohen nicht nur den Staatshaushalt, sondern auch den legalen Glücksspielsektor.
Manipulierte Spielautomaten: Millionenschaden für den Staat
Kriminelle Netzwerke haben in Deutschland Steuern in Höhe von etwa 40 Millionen Euro hinterzogen. Dies geschah durch manipulierte Spielautomaten, die in zahlreichen Gaststätten und Spielhallen, vor allem in den Regionen Berlin und Nordrhein-Westfalen, aufgestellt waren.
Die Manipulation der Geräte ermöglichte es, dass nicht alle getätigten Umsätze erfasst wurden. Nach Schätzungen wurden die nachvollziehbaren Einnahmen um bis zu 50 % reduziert, wodurch dem deutschen Staat massive Steuerabgaben entgangen sind.
Besonders schwerwiegend ist, dass bei den manipulierten Automaten alle gesetzlich vorgeschriebenen Spielerschutzmaßnahmen deaktiviert wurden. Weder wurden die vorgeschriebenen Pausen zwischen den Spielen eingehalten noch gab es Einsatzlimits, die eigentlich für den Schutz der Spieler eingeführt wurden. Dies hat nicht nur finanzielle Auswirkungen, sondern erhöht auch das Risiko für Spieler, in die Spielsucht zu geraten.
Ermittlungen und erste Gerichtsverfahren gegen mutmaßliche Täter
Bereits Anfang 2020 gingen erste Hinweise zu den kriminellen Machenschaften bei den Behörden ein. Diese basierten auf Dokumenten sowie Audio- und Video-Aufnahmen, die den Ermittlern zugespielt wurden.
Der Hinweisgeber, der selbst in den Betrug involviert war, hatte rund 1,9 Millionen Euro in die manipulierten Spielautomaten investiert. Ihm wurde eine monatliche Zahlung von 50.000 Euro versprochen, die jedoch nicht ausgezahlt wurde. Aus diesem Grund entschied er sich, die Beweismaterialien an die Ermittlungsbehörden zu übergeben.
In der Folge wurden die Betreiber der betroffenen Spielstätten von den Ermittlungsbehörden überwacht. Die dabei gesammelten Beweise führten zu einem Gerichtsverfahren, das am 9. Oktober beginnt.
Vier mutmaßlich verantwortliche Personen stehen vor Gericht und sehen sich mit schweren Anklagen konfrontiert. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, drohen den Beschuldigten mehrjährige Haftstrafen.

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Herausforderungen bei der Bekämpfung des illegalen Glücksspielmarktes
Neben den unmittelbaren finanziellen Schäden für den Staat leidet auch der legale Glücksspielmarkt unter den Aktivitäten der kriminellen Banden. Georg Stecker, Sprecher des Vorstands der Deutschen Automatenwirtschaft e.V. (DAW), betont, dass legale Anbieter aufgrund der illegalen Konkurrenz erhebliche Einnahmeverluste hinnehmen müssen.
Der Druck auf die Unternehmen sei enorm, da insbesondere in kleineren Kommunen die Behörden überfordert seien und oft nicht einmal illegale Geräte erkennen könnten.
Um die Situation zu verbessern, hat die DAW eine Meldeplattform eingerichtet, auf der Missstände gemeldet werden können. Zudem wurden Privatdetektive engagiert, um illegale Aktivitäten aufzudecken.
Stecker warnt jedoch davor, dass zu strenge gesetzliche Regelungen den illegalen Markt weiter stärken könnten. Die restriktiven Spielerschutzmaßnahmen führten dazu, dass legale Angebote zunehmend eingeschränkt würden, was den Schwarzmarkt weiter befeuere.
Die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels gestaltet sich als äußerst schwierig. Laut einem internen Dokument des Landeskriminalamts (LKA) haben illegale Betreiber wenig zu befürchten, da die staatlichen Eingriffe häufig zu zurückhaltend seien.
Dies ermögliche es den kriminellen Banden, in einem abgeschotteten Markt agieren zu können. Das Bundeskriminalamt (BKA) schätzt, dass der illegale Glücksspielmarkt in Deutschland einen Reingewinn von rund drei Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaftet.
Die Bekämpfung dieser Strukturen erfordert weiterhin intensive Bemühungen der Ermittlungsbehörden, um den wachsenden illegalen Markt einzudämmen und den Staat sowie legale Anbieter vor weiteren Schäden zu schützen.