Im Rahmen einer großangelegten internationalen Aktion hat Interpol ein riesiges illegales Glücksspiel-Netzwerk zerschlagen.
In einer groß angelegten Operation ist es internationalen Strafverfolgungsbehörden gelungen, ein weit verzweigtes Netzwerk illegaler Glücksspielaktivitäten zu zerschlagen. Im Zuge der Aktion SOGA X, die unter der Leitung von Interpol stand, wurden mehr als 5.100 Verdächtige festgenommen und über 59 Millionen US-Dollar an illegal erwirtschafteten Geldern sichergestellt.
Illegale Online-Fußballwetten im Fokus
Die zwischen Juni und Juli 2024 durchgeführte Operation war auf illegale Online-Fußballwetten während der Fußball-Europameisterschaft 2024 der UEFA fokussiert. Insgesamt beteiligten sich 28 Länder, darunter Spanien, Thailand, Portugal, Griechenland, Italien und die Schweiz, an der koordinierten Aktion.
Ein Ziel der internationalen Zusammenarbeit war es, den weltweit auf 1,7 Billionen US-Dollar geschätzten illegalen Glücksspielmarkt zu bekämpfen, der laut der Asian Racing Federation auch in Verbindung mit anderen kriminellen Aktivitäten wie Menschenhandel, Geldwäsche und Betrug steht.
Polizei befreit Opfer von Menschenhandel
Ein herausragender Erfolg der Ermittlungen war die Schließung von Zehntausenden illegaler Websites, die für illegale Wetten genutzt wurden. Darüber hinaus konnten mehrere Menschenhandelsopfer befreit werden.
Auf den Philippinen etwa wurde ein Betrugszentrum zerschlagen, das neben einer lizenzierten Glücksspielseite operierte. Über 650 Menschenhandelsopfer, darunter fast 400 Filipinos sowie mehr als 250 ausländische Staatsangehörige, wurden gerettet. Viele der Opfer wurden unter falschen Versprechungen auf Arbeitsstellen gelockt und durch Drohungen und Einschüchterung zur Mitarbeit gezwungen.
Ermittlungserfolge in Vietnam, Thailand und Griechenland
In Vietnam konnte ein hochentwickelter Glücksspielring zerschlagen werden, der täglich rund 800.000 US-Dollar durch illegale Transaktionen generierte. Die Organisation nutzte ein komplexes Netzwerk aus Bankkonten und E-Wallets, um ihre Geschäfte zu betreiben.
Auch in Thailand und Griechenland erzielten die Behörden Erfolge. In Griechenland wurde eine organisierte kriminelle Gruppe enttarnt, die über 3.000 Schein- und „Mule“-Benutzerkonten auf legalen Glücksspielseiten in Griechenland, Zypern und Spanien betrieb.
Die Gruppe benutzte gestohlene oder gefälschte Dokumente, um die Konten zu eröffnen, und versuchte, durch das Aufteilen großer Geldsummen auf mehrere Konten der Entdeckung zu entgehen. Auf beschlagnahmten Laptops fanden die Ermittler 9.000 Bilder gefälschter Ausweise.
Interpol betonte, dass diese Erfolge nur durch die enge Zusammenarbeit der beteiligten Länder und die Unterstützung von Organisationen wie der Asia-Pacific Expert Group on Organized Crime und der UEFA möglich waren. Der globale Austausch von Informationen war entscheidend, um die Strukturen dieser Netzwerke zu durchbrechen.