Welche Meinung vertreten die Spieler zu regulatorischen Vorgaben wie Einsatzlimits und Fünf-Sekunden-Regel?
Im Jahr 2021 wurde der neue Glücksspielstaatsvertrag eingeführt, der zum Ziel hat, Spieler umfassend zu schützen und den Anbietern gesetzliche Rahmenbedingungen zu bieten. Doch trotz dieser guten Absichten stoßen einige Vorschriften auf Widerstand. Während Experten und Interessenvertreter sich in Debatten äußern, blieb die Meinung der Spieler bisher weitgehend unbeachtet.
Umfrage der DGGS: Spieler äußern sich zu Limits und Regelungen
Um diese Lücke zu schließen, führte die Deutsche Gesellschaft für Glücksspiel (DGGS), Betreiberin der Plattformen JackpotPiraten und BingBong, eine Nutzerbefragung durch. Die zentrale Frage lautete:
„Wie stehst du zu den neuen Regelungen des Glücksspielstaatsvertrags 2021, etwa der 5-Sekunden-Regel, dem Einsatzlimit oder dem Verbot von Autoplay?“
Die Umfrage erweckte großes Interesse: 643 Spieler nahmen teil und äußerten sich zu den Vorschriften. Die hohe Beteiligung verdeutlicht, wie stark die Regulierung die Spielergemeinschaft bewegt.
Die Aussagen der Spieler
Die offene Fragestellung ermutigte viele Spieler, frei ihre Meinung zu äußern. Im Folgenden werden einige Spieler-Antworten präsentiert:
Sascha (32) aus Flensburg:
An dieser Stelle möchte ich Punkt für Punkt die bekannten Regelungen beurteilen, welche für den Schutz der Spieler eingeführt wurden.
Die 5-Sekunden-Regel:
Die langsame Spielgeschwindigkeit trägt nur dazu bei, dass Spieler recht schnell das Interesse am legalen Glücksspiel verlieren. Natürlich verliert man langsamer sein Geld, dennoch ist es eher frustrierend, wenn die Walzen sich in Zeitlupe bewegen oder man dem Spin Button zusehen muss, bis er sich wieder „aufgeladen“ hat. Spaß macht das Ganze nicht.
Das Einsatzlimit:
Das Einsatzlimit ist mMn. absolut akzeptabel. So kann es auch nicht passieren, dass man versehentlich auf den „Max Bet“ Button kommt und sein Geld in Gänze verliert, durch eine kleine Unaufmerksamkeit.
Das Autoplay Verbot:
Seien wir mal ehrlich, wir als Spielerschaft wollen nicht alle 5 Sekunden manuell die Maustaste betätigen. So werden sich schnell Alternativen gesucht, um die Mausklicks zu automatisieren. […] Es ist ja nicht so, dass man durch die Autoplay Funktion ohne eigenes Zutun sein Geld verliert. Hintergrund ist der, dass heutzutage bei allen gängigen Slots zuvor ausgewählt werden muss, wie viele Autospins erfolgen sollen. Habe ich einen Einsatz von 20 Cent und wähle 100 Autospins aus, dann weiß ich bereits im Voraus, dass ich 20 EUR verlieren kann. Hier ist kein Schutz zu erkennen.
RTP-Werte:
Die vom Staat auferlegten RTP-Werte sind eine Frechheit. Der Staat möchte, dass sich Personen von illegalem Onlineglücksspiel fernhalten. Mit den vorgegebenen RTP-Werten sorgt der Staat allerdings für genau das Gegenteil. Aufgrund der geringen Werte sind Gewinne kaum, bis gar nicht möglich. Dies frustriert alle Spieler ausnahmslos. Hier fühlt man sich weniger geschützt, stattdessen fühlt man sich abgezockt/ausgeraubt. […]
Einzahlungslimit:
Das Einzahlungslimit halte ich in erster Linie für in Ordnung, jedoch sollte hier mehr als 1.000 Euro drin sein. Die meisten zahlen natürlich keine 1.000 EUR im Monat ein, aber es gibt doch Personen, welche über deutlich mehr Geld verfügen und dieses gerne nutzen möchten.
Die Zwangspause:
Neben der 5-Sekunden-Regel, welche eine Sitzung unnötig in die Länge zieht, haben wir noch die "wundervolle" 5 Minuten Pause nach jeder Stunde.
Eine Pause zwischendurch ist keine schlechte Sache per se. Allerdings sollte diese keinesfalls aufgezwungen werden. Stattdessen sollte sich nebst dem "24 Stunden Sperre" Button auch ein Button befinden für eine 5 Minuten Pause.
Alles in allem sind die Regelungen eher schlecht. Spieler werden mehr und mehr frustriert. Durch die „kaputt Regulierung“ werden nach und nach die Spieler wieder "zur dunkeln Seite" wechseln. […]
Der Staat muss hier dringend an der Regulierung arbeiten oder illegales Glücksspiel nicht mehr unter Strafe stellen, sodass Spieler eigenverantwortlich die freie Wahl haben.
David (35) aus Berlin:
„Die 5 Sekunden Regel und das Autoplay-verbot finde ich persönlich ziemlich nervig, hält aber die Spieler länger im Spielvergnügen, da ich lieber länger spiele finde ich es am Ende doch in Ordnung, das Einsatzlimit sollte auf 2 Euro verdoppelt werden.“
Tino (52) aus Berlin:
„Hi, eine Regulierung ist OK, aber bitte nicht so streng. Autoplay sollte man nutzen dürfen, man kann es ja auch umgehen mit einem Klickbot. Einsatzlimit bitte auf 5 Euro und keine Sekunden Regel. Freispiele/Bonusgames kaufbar machen, da manche das gerne nutzen. Die Spieler sind ja ab 18 Jahren und somit erwachsen, so sollten sie auch selbst entscheiden dürfen. LG Tino.“
Es gab aber auch Stimmen, die den strengen Vorgaben Positives abgewinnen konnten. So sagt Daniel (44) aus Halle:
„Einzig die fünf Sekunden Regel schon etwas nervig, in Spielhallen und Spielbanken kann man schließlich auch ohne diese Regel spielen. Anfangs hat nicht diese Regel derart abgeschreckt, dass ich die deutschen Online-Casinos regelrecht gemieden habe, aber mittlerweile hat man sich dran gewöhnt und ich spiele fast nur noch deutsche Online-Casinos.“
Josef (29) aus Lippstadt sagt:
„Es hat verholfen, einige Male den Verlust niedriger ausgefallen, sodass ich frühzeitig mein Spielen entweder reduzieren oder gegebenenfalls stoppen konnte.“
Kritik und Zustimmung: Die Ergebnisse im Überblick
Die Ergebnisse der Befragung zeigen ein vielschichtiges Meinungsbild. Fast die Hälfte der Teilnehmenden (48,52 %, also 312 Personen) bewertete die Vorschriften eher negativ.
Dagegen standen 29,08 % (187 Personen), die die Maßnahmen befürworteten. Weitere 18,04 % (116 Befragte) äußerten sich differenziert, während 4,35 % (28 Personen) neutral blieben.
Ein genauerer Blick auf die einzelnen Regelungen zeigt, dass vor allem die 5-Sekunden-Regel, das Einsatzlimit und das Autoplay-Verbot kritisiert werden.
Die 5-Sekunden-Regel: Ein umstrittener Eingriff
Die Vorschrift, dass jede Spielrunde an virtuellen Automaten mindestens fünf Sekunden dauern muss, beeinträchtigt den Spielfluss erheblich. Viele empfinden dies als störend und wenig spielerfreundlich.
Von den 122 Teilnehmenden, die sich zu dieser Regel äußerten, gaben 46 % (56 Personen) an, dass die verlangsamte Dynamik den Spaß am Spiel trübt. Nur 3 % (4 Befragte) befürworteten diese Maßnahme, während 51 % (62 Personen) die Vor- und Nachteile gleichermaßen anerkannten.
Das Einsatzlimit: Geringer Einsatz, gespaltene Meinungen
Das Limit von maximal 1 Euro pro Spielrunde wurde von 101 Spielenden bewertet. 39 % (39 Befragte) kritisierten die Einschränkung, da sie die Attraktivität des Spiels mindert.
Positiv eingestellt waren lediglich 5 % (5 Personen), während die Mehrheit (55 %, also 56 Befragte) sowohl Vor- als auch Nachteile in der Begrenzung sah.
Verbot von Autoplay: Geteilte Reaktionen
Zum Autoplay-Verbot äußerten sich 114 Personen. 45 % (51 Befragte) lehnten diese Regelung ab, während 54 % (61 Personen) sowohl positive als auch negative Aspekte erkennen konnten. Nur eine einzige Person (1 %) gab an, das Verbot begrüßenswert zu finden oder zeigte sich neutral.
Weitere Regelungen und Meinungen der Spieler
Neben den Hauptthemen wurden auch weitere Regelungen diskutiert, etwa das Einzahlungslimit, steuerbedingte Einflüsse auf Auszahlungsquoten, Spielerschutzmaßnahmen und der Datenschutz. Das monatliche Einzahlungslimit von 1.000 Euro war für die meisten Teilnehmenden nicht problematisch; lediglich 7 Spieler äußerten Kritik.
Maßnahmen wie die Sperrdatei und der Panik-Button wurden von der Hälfte der Befragten (50 %) positiv aufgenommen, während nur eine kleine Minderheit (4 Personen) diese Schutzvorkehrungen ablehnte.
Bildquelle: JackpotPiraten