Bally’s: 300 Mio. AUD Investition zur Rettung von The Star Entertainment.
Australien bekommt einen neuen Glücksspiel-Marktführer: Mit der Investition von 300 Millionen AUD verschafft Bally’s Corporation der schwer angeschlagenen The Star Entertainment Group eine Überlebenschance. Bally‘ kündigte die Bereitstellung des millionenschweren Rettungspakets am Montag in einer Pressemitteilung an.
Soforthilfe mit Perspektive auf Kontrollmehrheit
Der Deal zwischen dem amerikanischen Casinogiganten und dem traditionsreichen australischen Anbieter markiert eine der bedeutendsten Transaktionen der jüngeren Vergangenheit in der Branche.
Der Schritt erfolgt in einer Phase existenzieller Unsicherheit für The Star. Nach monatelanger finanzieller Instabilität, regulatorischen Untersuchungen und dem Scheitern eines alternativen Refinanzierungsversuchs, positioniert sich Bally’s nun als strategischer Ankerinvestor – und plant zugleich eine kontrollierende Beteiligung.
Der Investitionsplan umfasst eine mehrstufige Ausgabe von Wandelanleihen und nachrangigen Schuldtiteln, wobei die erste Zahlung von 100 Millionen AUD bereits unmittelbar erfolgt. Dieser Betrag wird nicht nur zur Liquiditätssicherung verwendet, sondern verschafft Bally’s auch umgehend rund 15 % der Unternehmensanteile.
Weitere 200 Millionen AUD sind in zwei Schritten vorgesehen – vorbehaltlich einer Zustimmung durch Aktionäre und zuständige Aufsichtsbehörden. Bei vollständiger Umwandlung aller Tranchen könnten bis zu 56,7 % des Aktienkapitals an Bally’s übergehen.
Die Bedingungen sind dabei klar definiert:
- Umwandlungspreis: 0,08 AUD pro Aktie
- Laufzeit: bis Juli 2029
- Verzinsung: 9 % p.a.
Mit der Möglichkeit der Mehrheitssicherung will Bally’s künftig auch die operative Führung maßgeblich mitgestalten. In einem ersten Schritt soll ein Vertreter des US-Unternehmens als Beobachter in den Vorstand von The Star eintreten. Bei Umsetzung des Gesamtpakets ist eine Mehrheitsposition im Board geplant.
Strategische Intention: Turnaround statt Übernahme um jeden Preis
Bally’s stellt mit diesem Schritt nicht nur Kapital zur Verfügung, sondern signalisiert auch die Bereitschaft, operative Verantwortung zu übernehmen. Mit Erfahrung aus der Sanierung schwach performender Casinos und einem breit aufgestellten US-Geschäft – darunter 19 Casinos in 11 Bundesstaaten – sieht sich Bally’s als idealer Partner für den Turnaround von The Star.
Das Unternehmen sei bereit für die Herausforderung, betonte Bally’s-Präsident George Papanier. Und Soo Kim, Chairman des Konzerns, ergänzte:
„Die Aktionäre von The Star können an einer Zukunft teilhaben, von der wir zuversichtlich sind, dass sie gemeinsam besser wird.“
Ein Deal mit Risiken – auf beiden Seiten
Trotz der positiven Perspektive ist auch Bally’s nicht frei von Herausforderungen. Analysten wie Barclays und Stifel haben das Unternehmen aufgrund hoher Verschuldung und Kapitalbedarf im Rahmen neuer US-Projekte zuletzt kritischer bewertet. Das Rating von Fitch wurde auf B- gesenkt, und die Aktie verlor in den letzten Monaten fast die Hälfte ihres Wertes.
Nichtsdestotrotz setzt Bally’s auf eine langfristige Marktpräsenz im asiatisch-pazifischen Raum und stärkt mit dieser Transaktion seinen internationalen Fußabdruck.
Hintergrund: Missmanagement bei The Star
The Star geriet durch den im Bell-Report dokumentierten Skandal massiv unter Druck. Die Vorwürfe reichten von fehlender Spielerschutzkontrolle über Verstöße gegen gesetzlich vorgeschriebene Pausenregelungen bis hin zu finanziellem Fehlverhalten und Softwareproblemen. Der Verlust des Börsenzugangs war die Folge.
Mit dem Einstieg von Bally’s wird nun der Versuch unternommen, das Unternehmen aus der Krise zu führen – eine Aufgabe, die sowohl finanziell als auch reputativ höchste Anforderungen stellt.
Quelle: Bally’s Corporation
Bildquelle: The Star Entertainment Group Limited