Entain soll laut AUSTRAC wiederholt gegen Anti-Geldwäsche-Regularien verstoßen haben.
Die AUSTRAC, zuständig für die Überwachung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in Australien, hat eine Zivilklage gegen den Glücksspielanbieter Entain angestrengt. Marken wie Ladbrokes, Coral, BetMGM und Neds sind Teil des global agierenden Konzerns, der nach Angaben der Behörde gegen mehrere Anti-Geldwäsche-Regularien verstoßen haben soll. Entain hat auf die Vorwürfe bereits reagiert.
AUSTRAC: Systemische Schwächen bei Entain?
Australiens AUSTRAC hat das Bundesgericht angerufen, um den Glücksspielkonzern Entain wegen angeblich gravierender Mängel bei der Geldwäscheprävention zur Rechenschaft zu ziehen. Die Behörde wirft dem Unternehmen vor, über einen längeren Zeitraum gesetzliche Vorschriften ignoriert und somit ein hohes Risiko für kriminelle Aktivitäten geschaffen zu haben.
Die Vorwürfe umfassen:
- Fehlende Aufsicht durch das Senior Management, wodurch zentrale AML- und CTF-Risiken nur unzureichend adressiert wurden.
- Der 24/7-Zugriff über die Plattform erhöhte die Gefahr, dass unbefugte Personen Zugang erlangen.
- Dritte, die Bargeldeinzahlungen entgegennahmen, verschleierten die Herkunft der Gelder, was die Nachvollziehbarkeit erschwerte.
- Unzureichende Maßnahmen zur Identitätsüberprüfung von Bareinzahlern und zur Klärung der Geldquellen.
- Bei Hochrisiko-Kunden versäumte Entain umfassende Prüfungen und verschleierte offenbar absichtlich Informationen.
Laut AUSTRAC hat Entain ein erhöhtes Risiko von Geldwäsche, Betrug und Korruption billigend in Kauf genommen. Dieser Fall ist der erste seiner Art im australischen Glücksspielsektor. CEO Brendan Thomas erklärt:
„Es ist das erste Mal, dass die AUSTRAC eine Zivilklage gegen ein Unternehmen im Online-Sportwetten-Sektor eingereicht hat. Der australische Arm von Entain ist Teil der weltweit größten Sportwetten- und Glücksspiel-Gruppe. Der Online-Glücksspielsektor muss, ebenso wie andere von der AUSTRAC regulierten Branchen, seine AML/CTF-Verpflichtungen ernst nehmen.“
Entain reagiert auf Anschuldigungen und möchte kooperieren
Entain hat heute auf die Vorwürfe der AUSTRAC reagiert und in einer Presseerklärung bekräftigt, während der gesamten Untersuchung eng mit der Behörde zusammengearbeitet zu haben. Seit Dezember 2022 arbeitet der Glücksspielkonzern intensiv daran, seine Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML) und Terrorismusfinanzierung (CTF) zu verbessern.
Das Unternehmen hat einen Zeitplan vorgelegt, der die vollständige Umsetzung der neuen Strategien bis Juni 2025 vorsieht. CEO Gavin Isaacs erklärte dazu:
„Wir haben die Anschuldigungen zur Kenntnis genommen und nehmen diese sehr ernst. Seit Beginn der Ermittlungen haben wir umfangreich mit der AUSTRAC kooperiert und setzen weitere Verbesserungen an den Compliance-Arrangements von Entain Australia im Bereich AML und CTF um. Auch wenn noch Handlungsbedarf besteht, gehen wir davon aus, weiterhin im 2023 der AUSTRAC mitgeteilten Zeitplan zu liegen.“
Entain betont außerdem sein Ziel, einen gut regulierten und gesetzeskonformen Glücksspielmarkt zu fördern, der Kunden, Stakeholdern und der Gesellschaft gleichermaßen dient. Gleichzeitig erkennt das Unternehmen das Risiko einer möglichen hohen Geldstrafe an, sollte die Entscheidung zugunsten der Kläger ausfallen.